Die Entwicklung des Fußballs im TuS Valmetal seit 1974
Eines der wesentlichen Argumente für die Fusion des TuS Ramsbeck und des SV Heringhausen im Jahr 1974 war der Wunsch, durch diese: Schritt sowohl im Senioren als auch im Jugendbereich auf Dauer keine leistungsstarke und sportlich erfolgreiche Fußballmannschaften stellen zu können.
Ist dieser Wunsch in Erfüllung gegangen? Wie hat sich der Fußball im TuS Valmetal in den knapp zwei Jahrzehnten nach der Fusion entwickelt?
Das 100 jährige Jubiläum des Vereins ist Anlass, eine vorläufige Bilanz zu ziehen.
Die Anfangsjahre der neuen “Fußball-Ehe“ gaben den Initiatoren der Fusion recht. Im ersten Jahr gelang der neu gebildete Mannschaft unter ihrem Trainer Dieter Schmidt aus Meschede zwar nur ein Mittelplatz, doch danach war ein deutlicher Aufschwung erkennbar. Nachdem Reinhold Bültmann, der viele Jahre in der Landesligamannschaft des TSV Bigge-Olsberg gespielt hatte, zurückkehrte und die Seniorenfußballer als Spielertrainer übernahm, konnte die 1. Mannschaft hinter dem damaligen Meister BC Eslohe die Vizemeisterschaft erringen. Auch das zweite Jahr unter Reinhold Bültmann verlief ähnlich erfolgreich. Als dieser dann jedoch noch einmal als Spieler zum TSV Bigge-Olsberg wechselte, war ein “Zwischentief“ die Folge: Die Mannschaft, von einem Trainergespann aus zwei aktiven Spielern (R. Pieper und P Vollmer) trainiert, hatte Mühe, sich vor dem Abstieg aus de Kreisliga A zu retten. Nicht zuletzt deshalb kamen am 18. Mai 1978 einige Herren des Hauptvorstandes und der Fußballabteilung zu einer “Krisensitzung“ zusammen. Zu beraten war die Frage, wie in Zukunft ein ordnungsgemäßer Trainings- und Spielbetrieb aufrechtzuerhalten wäre. Da man es als Verpflichtung ansah, den guten Jugendmannschaften optimale Voraussetzungen für die Zukunft zu schaffen, engagierte man den Diplomsportlehrer Werner Schweins als neuen Trainer. Eine glückliche Entscheidung, wie sich im nachhinein herausstellte, denn man darf Werner Schweins sicherlich bescheinigen, dass er während seiner Tätigkeit im TuS Valmetal wertvolle Aufbauarbeit geleistet und den Grundstein für die weiteren Erfolge der Seniorenmannschaft gelegt hat.
In seinem ersten Jahr als Trainer gelang es ihm, in der Saison 19 78/79 nach einem langen und spannenden Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem Meister VfL Fleckenberg die Vizemeisterschaft zu erringen.
Im März 1980 kam es dann zu einem spektakulären Trainertausch. Nachdem Werner Schweins von seinem ehemaligen Verein Fleckenberg wegen akuter Abstiegsgefahr aus der Bezirksliga zurückgeholt wurde, übernahm im Gegenzug der damalige Fleckenberger Trainer “Winni“ Dolle den vakanten Trainerposten beim TuS Valmetal. Mit ihm gelang schließlich in der Saison 1980/81 der angepeilte und langersehnte Aufstieg in die Bezirksliga. Das große Ziel, auf das man über Jahre hinweg hingearbeitet hatte, war damit erreicht.
Obwohl in der Bezirksliga ein merklich rauerer Wind wehte, war die 1. Mannschaft erfreulicherweise stark genug, um sich in der neuen Umgebung behaupten zu können. Von 1981 bis 1985 erreichte sie jeweils einen Platz im gesicherten Mittelfeld. In diesen Jahren wurden den zahlreichen Zuschauern in Heringhausen und Ramsbeck gute und spannende Fußballspiele geboten. Erinnert sei hier vor allem an die mitreißenden Kreispokalspiele gegen Meschede und Remblinghausen.
In der Saison 1985/86 musste die Mannschaft dann allerdings in die Kreisliga A absteigen. Unter ihrem neuen Trainer Berni Richard gelang ihr im Jahr darauf jedoch der direkte Wiederaufstieg. Es zeigte sich aber, dass die Mannschaft nicht mehr über genügend Substanz verfügte, um in der Bezirksliga mithalten zu können. Nach nur einer Saison (1987/88) erfolgte – wenn auch unter äußerst unglücklichen Umständen – der erneute Abstieg in die Kreisliga A.
Rückblickend muss man feststellen, dass die Jahre von 1980 bis 1988 in sportlicher Hinsicht die erfolgreichsten in der Geschichte des TuS Valmetal waren, da sich vorher nie eine Mannschaft wenn auch mit einjähriger Unterbrechung über einen so langen Zeitraum in der Bezirksliga behaupten konnte. Absoluter Höhepunkt war sicherlich die Saison 1982/83. In diesem Jubiläumsjahr spielte die 1. Mannschaft in der Bezirksliga, der 2. Mannschaft gelang der Aufstieg in die Kreisliga A (aus der sie allerdings nach 3 Jahren wieder absteigen musste), und die aus türkischen Spielern gebildete 3. Mannschaft schaffte den Aufstieg in die Kreisliga B. (Die Mannschaft musste später nach einigen Sportgerichtsverhandlungen abgemeldet werden. Aus ihr ging später der türkische Verein Anadoluspor Ramsbeck hervor.)
Worin lagen die Gründe für die Erfolge während der achtziger Jahre?
Zum einen verfügte der Verein – bedingt durch die gute Jugendarbeit – über einen großen Stamm guter Fußballspieler, der zudem noch durch einige auswärtige Spieler gezielt verstärkt wurde. Von diesen sei hier nur Torjäger Hubertus Albers aus Siedlinghausen erwähnt, der in den Jahren seiner Vereinszugehörigkeit (1984 —1987) durch Beine vielen Tore maßgeblich zu den Erfolgen des TuS Valmetal beigetragen hat. Zum anderen gelang es den Verantwortlichen, mit Werner Schweins, Winni Dolle, Karl—Hubert Brambring, Reinhold Bültmann, Berni Richard und Helmut Schmidt qualifizierte Trainer zu engagieren, die in der Lage waren, aus den jeweiligen Mannschaften das Optimale herauszuholen. Ein nicht zu unterschätzender Faktor war Sicherlich auch die gute Kameradschaft unter den Spielern, die sich auch auf dem Spielfeld positiv bemerkbar machte.
Nach dem Abstieg aus der Bezirksliga nach der Saison 1987/88 begannen für den TuS Valmetal schwierige Jahre, da der erforderliche Generationswechsel nicht reibungslos vonstatten ging. Die älteren Spieler, die nach dem Abstieg die Fußballschuhe an den berühmten Nagel hängten oder zu einem anderen Verein wechselten, konnten trotz der guten Jugendarbeit nicht gleichwertig ersetzt werden. So musste die Mannschaft nach zwei Jahren in der Kreisliga A den bitteren Weg in die Kreisliga B antreten. Dieser Abstieg hatte zur Folge, dass weitere Spieler den Verein verließen, da sie in höherklassigen Vereinen bessere Perspektiven für sich sahen. Während die erste Saison in der Kreisliga B trotz vieler Querelen und Probleme – Trainer Werner Schweins warf mitten in der Saison das Handtuch – noch halbwegs zufrieden stellend abgeschlossen werden konnte, bahnte sich in der Saison 1991/92 eine sportliche Katastrophe an. Nach einem Start mit 0:16 Punkten drohte der freie Fall in die Kreisliga C, was mit einiger Sicherheit das vorläufige Ende des Seniorenfußballs im TuS Valmetal bedeutet hätte. Nur durch den Einsatz von erfahrenen Spielern aus der erfolgreichen Alte Herren-Mannschaft konnte der Abstieg knapp vermieden werden.
Die Alten Herren waren im übrigen während der letzten Jahre das einzige Aushängeschild des TuS Valmetal: Sie holten in den Jahren 1990 und 1991 den Kreispokal.
Nach dem Desaster der Saison 1991/92 konnte das Motto für den Abteilungsvorstand nur lauten: “Nicht kleckern, sondern klotzen“. Um für das Jubiläumsjahr bessere Perspektiven zu haben, musste eine völlig neue Mannschaft aufgebaut werden. Nach vielen Gesprächen gelang es, fünf Spieler aus dem TuS Valmetal, die in anderen Vereinen spielten, zurückzuholen. Zusätzlich wurde die Mannschaft durch zwei auswärtige Spieler verstärkt. Mit dem ehemaligen Profi Theo Bücker aus Bestwig konnte zudem ein renommierter Spielertrainer gewonnen werden. Leider verließ er den TuS Valmetal schon nach wenigen Wochen wieder in Richtung Saudi-Arabien, da er kurzfristig ein lukratives Angebot des Vereins aus der dortigen Nationalliga bekommen hatte, bei dem er schon mehrere Jahre als aktiver Spieler und Trainer erfolgreich tätig war. Der Weggang von Theo Bücker bedeutete für den Neuaufbau der Mannschaft einen herben Rückschlag. Zum einen fehlte er als qualifizierter Trainer, der der Mannschaft in den wenigen Wochen seiner Tätigkeit in spielerischer Hinsicht viel beigebracht hat, zum anderen wurde er auch als Spielgestalter und Regisseur im Mittelfeld schmerzlich vermisst. Der Vorstand stand somit vor der Aufgabe, kurzfristig einen neuen Trainer finden zu müssen, was bekanntlich während der laufenden Saison nicht einfach ist. So mussten dann auch einige Wochen durch provisorische Lösungen überbrückt werden, ehe Anfang November Andre Köster als Spielertrainer verpflichtet wurde. Andre Köster, der zu Saisonbeginn schon als Spieler zum TuS Valmetal gestoßen ist, dann aber wegen einer Verletzung längere Zeit pausieren musste, verfügt als Inhaber der B-Lizenz sicherlich ebenfalls über die nötigen Qualifikationen, um die Mannschaft zu führen. In Anbetracht der oben aufgezeigten Schwierigkeiten konnte man mit dem sportlichen Verlauf der Hinrunde zufrieden sein. Vor der Winterpause belegte die Mannschaft mit 27 : 7 Punkten den 2. Tabellenplatz. Als Fazit bleibt festzustellen, dass in den vergangenen zwei Jahrzehnten trotz der Talfahrt der letzten Jahre die sportlichen Erfolge überwogen. Für die Zukunft des Fußballs im TuS Valmetal ist es jedoch entscheidend, ob es gelingt, den zur Zeit erkennbaren Aufschwung zu stabilisieren und möglichst schnell aus dem Wellental der Saison 1991/92 herauszukommen. Dieses Ziel kann aber nur dann erreicht werden, wenn sich trotz der Tendenz zu Individualsportarten wie beispielsweise Tennis oder Fitness-Training im Sportstudio auch weiterhin genügend gute Spieler bereit finden, sich einer Mannschaft unterzuordnen und Woche für Woche mehrere Stunden in ihren Sport zu investieren. Es ist die große Hoffnung aller Fußballfreunde, dass dieses auch im 2. Jahrhundert des TuS Valmetal der Fall sein wird.
(Werner Bültmann)
Beiträge aus der Festschrift 100 Jahr TuS Valmetal
Vereinschronik des Turnvereins 1893 Ramsbeck,
des heutigen TuS Valmetal e.V.
Leider sind aus den Gründungsjahren des Turnvereins „Gut Heil“ ‚ wie er sich ehemals nannte, und des späteren Turnvereins 1893 Ramsbeck, keinerlei schriftliche Unterlagen mehr vorhanden. Daher kann nur die im Jubiläumsjahr 1953 anlässlich der 6Ojährigen Wiederkehr der Vereinsgründung von Karl Senge zusammengestellte Chronik wiedergegeben und ergänzt werden.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts entstanden in vielen Orten des oberen Sauerlandes Turnvereine. Auch in Ramsbeck waren junge Männer bestrebt, die Ideen Jahns zu verwirklichen und das bis dahin unorganisierte Turnen in geordnete Bahnen zu lenken. So kam es am 2. Februar 1893 zur Vereinsgründung unter dem Namen “Turnverein Gut Heil“. 20 Turner erschienen zur Gründungsversammlung auf “Müllers Kegelbahn“. Ein Müllergeselle, Franz Walter, der schon Mitglied eines auswärtigen Turnvereins gewesen war, leitete den Ablauf und führte die Versammlung zu dem gewünschten Erfolg: Der Turnverein Ramsbeck war aus der Taufe gehoben. Nach einem fröhlichen Umtrunk stellten sich als Vorstand vor: Josef Balkenhol, Franz Walter, Richard Schranz, Franz Fabri und Lorenz Köster.
Mangels geeigneter Räumlichkeiten wurde zunächst an behelfsmäßig hergerichteten Geräten auf der Wiese “Im Hohl“ geturnt. Eine andere Darstellung besagt, dass man aus politischen Gründen und gewissen örtlich bedingten Schwierigkeiten die Öffentlichkeit scheute.
1894 trat der Verein dem Sauerländer Turngau bei. Großherzige Spenden der Mitglieder und Gönner ermöglichten die Anschaffung einer Fahne. Mützen, Trikots und Trommeln für ein Tambourkorps kamen hinzu. Geselligen Zusammenkünften oblag die Pflege turnerischen Gedankengutes. Für die oft langen Fahrten mit Leiterwagen zu den Turnfesten übte man Lieder ein. Amüsant waren die bei diesen Abenden beliebten Zigarren-Auktionen.
Kulturelles Schaffen gehörte zum Vereinsprogramm. Jährlich ein- bis zweimal wurde Theater gespielt. In dieser Hinsicht ist es aufschlussreich, dass der bekannte Heimatdichter August Beule vier Jahre lang, von 1896 bis 1899, die Leitung des Vereins innehatte.
Regelmäßig fuhren die Sportler zu Gau- und Bezirksturnfesten. Teils benutzte man die Bahn, vielfach jedoch war der Leiterwagen das einzig mögliche Verkehrsmittel. Nach Fröndenberg, Arnsberg, Neheim, Warstein, Freienohl, Marsberg und Eversberg u.a. reisten die Turnbrüder Josef Kaiser, Wilhelm Brolle, August Beule, Karl Köster, Wilhelm Besse, Anton Köchling, Johann Brolle, August Köster und Max Gödecke.
Im Mai 1899 richtete der Turnverein ein großangelegtes Turnfest aus. Die Nachbarvereine maßen ihre Kräfte mit den Ramsbecker Turnern. Alle erforderlichen Geräte wie Reck, Schwebereck, Barren und Pferd waren bis zu diesem Zeitpunkt bei der Firma Turnmeyer gekauft und auch bezahlt worden; ein Beweis für gesundes Wirtschaften und die Opferbereitschaft der Mitglieder für ihre Turnbelange.
Der höchste Mitgliederstand war 1897 mit 72 erreicht. Häufiger taucht jetzt in den Beitragsspalten das Wort “Militär“ auf. Rekrutenabschiedsfeiern vereinten die Scheidenden in geselligem Beisammensein noch einmal mit ihren zurückbleibenden Turnbrüdern. In diesem Zusammenhang ist eine Eintragung im Kassenbuch von August Beule unter dem 17. Oktober 1898 bemerkenswert: “Vorstehende Rechnung ist bis hierher geprüft und für richtig befunden und dem zum Militär einrückenden Kassenwart Wilhelm Besse wird Entlastung erteilt.“
Die Zeit um die Jahrhundertwende erwies sich für den Verein sehr erfolgreich. Zahlreiche Siege gab es bei auswärtigen Festen, so vor allem 1898 in Eversberg, 1900 in Warstein und Wennemen sowie 1905 in Calle. Der Name “Turnverein Ramsbeck“ bekam im oberen Sauerland allmählich einen immer besseren Klang.
Im Mai 1908 oblag dem Verein die Durchführung des Bezirksfestes. Die auswärtigen Turner waren von der gastfreundlichen Aufnahme in Ramsbeck angenehm berührt. Besonderen Anklang fand ein abendlicher Fackelreigen.
Ausflüge in die Umgebung, Karnevalsfeiern, Theateraufführungen und Rekrutenabschiedsfeiern füllten das gesellige Programm bis 1914. Die letzte Eintragung im Kassenbuch am 6. September 1914 lautet: “Für Pulver zum Böllerschießen RM 3,-“ – dann schwiegen die Bücher bis 1919.
Wiedereröffnung im April. Viele alte Turnbrüder sind nicht aus dem Kriege zurückgekehrt. Andere, jüngere füllen die gelichteten Reihen. Zum Vorsitzenden wählte man Fritz Senge und Emil Besse, zum Schriftführer Josef Tusch und zum Kassierer Robert Schmitt.
Die Vereinsarbeit ist nun vielseitiger. Faustball und – nicht zuletzt – Fußball kamen auf. Die Faustballmannschaft erzielte gute Erfolge und errang einmal die Meisterschaft ihrer Klasse.
Bei den Turnern rückten Jüngere nach. Sie wollten die vor dem Kriege erreichten Erfolge des Turnvereins fortsetzen. Bedeutender Auftakt war das Turnfest 1921 in Hüsten. Am 2. September 1923 feierte der Turnverein sein 3O-jähriges Stiftungsfest. Astronomische Zahlen erschienen im Kassenbuch — die Inflation schritt ihrem Höhepunkt zu.
1924 übernahm Christian Franz die Leitung des Turnvereins, um sie neun Jahre lang in ununterbrochener Reihenfolge bis 1932 zu behalten. In dieser Zeit erhielten insbesondere das Schüler- und Jugendturnen sowie Fußball wohlwollende Förderung. Theater- und gesellige Veranstaltungen lagen bei Josef Humpert in besten Händen. Die Fußballmannschaft trug erstmals Spiele aus. Neue Freunde stießen zu ihr. Der 1921 aus englischer Gefangenschaft zurückkehrende Wilhelm Wunderlich half mit Rat und Tat.
Als bekannte Turner bis 1928 wären zu nennen: Karl Köster, Wilhelm Besse, Wilhelm Brolle, Johann Brolle, Wilhelm Humpert, Wilhelm Köster, Wilhelm Besse-Flörkes, Josef Kaiser, Josef Kraft, Ede Kraft, Karl Kraft, Eugen Hengsbach, Erich Hengesbach, Friedrich Tusch, Alois Tusch, Karl Dubois und Fritz Scharnhorst.
1932 werden weibliche Mitglieder geführt. Es sind Paula und Hilde Marcus. Im folgenden Jahre hatte sich die Zahl schon auf 14 erhöht.
Sein 40-jähriges Bestehen beging der Verein 1933 unter dem Vorstand Dr. Klümper, Friedrich Tusch, Anton Köchling jr., Johann Albers, Alois Tusch und Kaspar Beule.
Die von Hans Fuhr, Karl Dubois und Josef Stremmer geführte Schülerriege war in den Dreißiger Jahren sehr rege. Anlässlich des Bezirksfestes 1935 in Nuttlar erhielt jeder Teilnehmer der Ramsbecker Riege einen Kranz. Engelbert Brolle bekam den 2. Preis in der Einzelwertung.
Fußball schiebt sich ständig stärker in den Vordergrund, leider teils auf Kosten des Geräteturnens.
Die Mitgliederzahlen gehen ab 1935 wieder zurück. Die Eintragungen “Arbeitsdienst“, “Militär“ werden häufiger. Bei Kriegsausbruch 1939 zählt der Verein noch 58 Mitglieder.
In den folgenden Jahren brachte der Krieg genau wie 1914-1918 das Vereinsleben zum Erliegen.
Im Oktober 1945 erfolgte die Neugründung des Vereins unter seinem alten Namen. Die dazu einberufene Generalversammlung wählte Josef Leiße, Willi Gierse, Josef Stremmer und Otto Reke in den Vorstand.
Zunächst wurde lediglich Fußball betrieben. 1946 trat die Damenriege wieder auf. Sportarten: Handball und Gymnastik. Nach Anfangserfolgen musste die Abteilung wegen äußerer Schwierigkeiten geschlossen werden.
Am 18. August 1946 spielte anlässlich des Sportfestes die bekannte Fußballmannschaft von Borussia Dortmund gegen Ramsbeck. Weit über 1000 Zuschauer sahen das Spiel und waren zum Teil von weit her gekommen. Besonders erwähnenswert ist hier noch der unermüdliche
Einsatz der Mitglieder zur Instandsetzung und Vergrößerung des Sportplatzes für dieses Spiel.
Im folgenden Jahr erstand die Turnerriege neu. Beide Sparten – Turnen wie Fußball – hatten mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen. Trikots, Schuhe oder Bälle waren kaum zu beschaffen. Für Auswärtsfahrten musste Benzin gestellt werden, ganz zu schweigen von der Beschaffung der sogenannten Fahrgenehmigungen.
Ab 1949 werden regelmäßig wieder die Gau- und Bezirksfeste besucht. Die Fußballmannschaften, es sind inzwischen mit 1. und 2. Senioren sowie der Jugendmannschaft drei geworden, nehmen an den Wettbewerben ihrer Sparte teil. Die Damen-Turnabteilung und die Jugend-Turnabteilung unter der verdienstvollen Leitung von Karl Krämer turnen rege und sind jederzeit in der Lage, öffentlich aufzutreten.
In einer würdigen Feierstunde am Totensonntag 1951 ehrte der Turnverein seine im Kriege 1939-1945 gefallenen Turner durch Enthüllung einer Gedenktafel im Vereinslokal, auf die gleiche Art, wie es nach dem 1.Weltkrieg bereits geschehen war.
Die nach dem Kriege veranstalteten Sportfeste, Theateraufführungen und Preisschießen erbrachten stets den gewünschten Erfolg. Hier noch ein Ausschnitt aus einem Bericht der “Westfalenpost“ von 1950: “Man muss dem Turnverein Ramsbeck bescheinigen, dass das von ihm durchgeführte Pokalturnier in besetzungsmäßiger wie organisatorischer Hinsicht eine Meisterleistung war.“
Die 1. Mannschaft vermochte am 17. Mai 1953 den so begehrten Wanderpokal der Stolberger Zink AG zum zweitenmal hintereinander zu gewinnen, so dass er jetzt im Besitze des TV Ramsbeck blieb. Die Hauptaktivitäten im Turnverein verlagern sich in der Folgezeit in den Fußballbereich. Es fehlten geeignete Sportstätten, alle anderen Sportarten litten darunter. Die Stolberger Zink AG stellte das Gefolgsschaftsheim für das Fußballtraining zur Verfügung.
Der in den Dreißiger Jahren in Eigenleistung hergerichtete Sportplatz wird zum Wohngebiet Dickwiese. Nun hat Ramsbeck überhaupt keine Sportstätte mehr.
Hauptleidtragender ist der Fußballsport. Die Mannschaften müssen ihre Heimspiele in Andreasberg austragen. Die Fußballmannschaft, die jahrelang der 1. Kreisklasse angehört hat, steigt als Folge dieser Schwierigkeiten in die zweite und später sogar in die dritte Kreisklasse ab.
Nach langem, intensiven Bemühen des Vereinsvorstandes und der Gemeinde gelingt es dann mit Hilfe von Zuschüssen der öffentlichen Hand und des Fußball- und Leichtathletikverbandes Westfalen den heutigen Sportplatz zu erstellen.
Besondere Verdienste erwirbt sich hierbei der damalige Vereinsvorsitzende Fritz Schröder. Der Verband verleiht ihm dafür die silberne Ehrennadel. Anlässlich des 75-jährigen Vereinsjubiläums 1968 wurde der Platz eingeweiht.
Zwei Fusionen verändern in der Folgezeit das Vereinsgeschehen grundlegend. Der am 12.02.1966 gegründete Skiclub, von ursprünglich acht Sportlern ins Leben gerufen, mit kontinuierlich steigenden Mitgliederzahlen, war der zweite Sportverein des Ortes. Aufgrund der Doppelmitgliedschaften vieler Sportler im Skiclub und im Turnverein 1893 war es naheliegend, über einen Zusammenschluss intensiver nachzudenken. 1968 trafen sich die Verantwortlichen beider Vereine, um den Zusammenschluss beratend vorzubereiten. Eine Vermögensaufstellung von den Herren Paul Reich und Herbert Stempel vom Skiclub sowie Rudolf Pieper und Gerhard Albers vom Turnverein 1893 ergab bei beiden Vereinen ein geringes Guthaben.
Am 07.06.1969 versammelten sich 108 stimmenberechtigte Mitglieder beider Vereine in der Grundschule Ramsbeck. Unter der Versammlungsleitung von Herrn Bürgermeister Karl Senge wurde die Fusion zum Turn- und Sportverein 1893 Ramsbeck beschlossen. Zum ersten Vorsitzenden wählte die Versammlung Dipl. Ing. Walter Miederer, zum zweiten Vorsitzenden Dipl. Ing. Helmut Eckhardt, zum ersten Geschäftsführer Gerhard Albers und zum ersten Kassierer Egon Häger.
Die nächsten Jahre in der Vereinsgeschichte nehmen einen sehr positiven Verlauf. Ein größeres Angebot im Breitensport, beachtliche Erfolge der Leistungsriege der Schwimmabteilung, eine gesunde Finanzlage sowie eine solide Vereinsführung waren sicher ausschlaggebend für stetig wachsende Mitgliederzahlen. Leider blieben die Leistungen im Fußballsport hinter den Erwartungen zurück.
Überregionale Veranstaltungen, wie der internationale Volksskilauf oder gesellige, wie das Jugendferienlager oder die Nikolausfeier für die Kinder wurden fester Bestandteil des Vereinslebens.
Erwähnenswert sei die Teilnahme des damaligen Mitgliedes Willi Hanfland am Silvesterlauf in SAO PAULO, Brasilien und die Teilnahme von vier jugendlichen Mitgliedern am Jugendlager anlässlich der Olympischen Spiele 1972 in München; sowie die mehrjährige Freundschaft mit dem holländischen Sportverein von VV Waterloo Jjmuiden.
Um den Vereinsmitgliedern mehr Möglichkeiten zur intensiven, sportlichen Betätigung geben zu können, um neben Breitensport erfolgreich Leistungssport betreiben zu können, setzt sich im Vorstand die Erkenntnis immer mehr durch, dass dies nur in einem größeren Verein möglich ist.
Sinkende Geburtenzahlen, ein geändertes Freizeitverhalten der Kinder und Jugendlichen bestärken zudem den Vorstand in der Meinung, dass nur Vereine einer bestimmten Größenordnung in der Zukunft erfolgreich bestehen können. Der Wunsch der Verantwortlichen geht dahin, im Valmetal mit den Vereinen Schwarz-Weiß Andreasberg, Sportverein 1908 Heringhausen und Turn- und Sportverein 1893 Ramsbeck einen Verein entsprechender Größe zu schaffen.
Während der SW Andreasberg einer Fusion ablehnend gegenübersteht, scheinen erste Gespräche mit dem SV 08 Heringhausen erfolgsversprechend zu verlaufen. 1974 Offiziell wird erstmals in der ordentlichen Generalversammlung des TuS 1893 Ramsbeck am 27.04.74 unter Tagesordnungspunkt 10 eine “Aussprache über den Zusammenschluss der Sportvereine TuS 1893 Ramsbeck und SV 08 Heringhausen“ geführt.
In außerordentlichen Generalversammlungen beider Vereine wird dann über eine Fusion beraten und beschlossen:
Beim TuS 1893 Ramsbeck stimmen von 48 teilnehmenden Mitgliedern 36 mit ja, 8 mit nein und 4 enthalten sich der Stimme.
Beim 5V 08 Heringhausen stimmen von 38 teilnehmenden Mitgliedern 28 mit ja, 8 mit nein und 2 Stimmen sind ungültig.
Unter der. Leitung von Bürgermeister Senge findet am 17.06.74 im Speisesaal der St. Hubertus Schützenhalle in Ramsbeck die konstituierende Sitzung statt, auf der dann der neue Verein Turn- und Sportverein Valmetal ins Leben gerufen wird. 91 anwesende Mitlieder bestimmen Ramsbeck als Vereinsort und wählen folgenden Vorstand:
1.Vorsitzender 2. Vorsitzender 1.Geschäftsführer 2.Geschäftsfiihrer 1.Kassierer 2. Kassierer Sozialwart Presse -u. Werbewart Abteilungsleiter Fußball |
Dipl. Ing. Walter Miederer Gerhard Friedhoff Gerhard Albers Paul Vollmer Günter Schulte Willi Vollmer Heinz Gutsche Brunhilde Nölke Horst Sykora |
Die übrigen Abteilungsleiter waren in den Abteilungsversammlungen des TuS 1893 Ramsbeck bereits gewählt worden und wurden von der Mitgliederversammlung bestätigt:
Abteilungsleiter Leichtathletik | Winfried Kraft |
Abteilungsleiter Schwimmen | Gerhard Schwedler |
Abteilungsleiter Ski | Paul Reich |
Abteilungsleiter Frauensport | Renate Kutsch |
Der Fußball- u. Leichtathletikverband teilt mit einem Schreiben vom 23.07.74 mit, dass aus formalrechtlichen Gründen die Fusion während der laufenden Saison nicht anerkannt werden kann. Daraufhin meldet sich der TuS 1893 Ramsbeck beim FuLV ab, und die Aktiven spielen unter dem Namen SV 08 Heringhausen in der jeweiligen Spielklasse weiter Fußball. Der SV 08 Heringhausen stellt dann einen Antrag auf Namensänderung in “TuS Valmetal“. Diesem Antrag wird stattgegeben und am 14.02.1975 m der Verbandszeitschrift des FuLV “Westfalensport“ bekannt gegeben.
Vom 01.08.-04.08.74 nehmen 22 Sportler der Schwimmabteilung an einem mehrtägigen Wettkampf in Winschoten/Holland teil. Beim Gauturnfest in Fröndenberg meldet der Verein 24 Teilnehmer. Der Gasthof “Kleine“ in Ramsbeck wird neues Vereinslokal des TuS Valmetal.
1975 | In der Generalversammlung ergeben sich Änderungen im Vorstand: | |
2.Vorsitzender | Dipl. Ing. Helmut Eckhardt | |
2. Geschäftsführer | Gerhard Friedhoff |
Der FuLV anerkennt die Fusion zum TuS Valmetal. Eine 3.Seniorenmann-schaft wird zum Fußballspielbetrieb angemeldet. Im Sportabzeichenwettbewerb belegt der Verein den 2.Platz im Hochsauerlandkreis.
1976 | Erneut Änderungen im Vorstand: | |
2.Kassterer | Horst Strickmann | |
Abteilungsleiter Ski | Heinz Olgemann |
Für ca. 14.000,- DM erhält der Sportplatz in Ramsbeck eine Flutlichtanlage. An der Finanzierung muss sich der Verein mit Eigenmitteln und durch Eigenleistung beteiligen. Bei einem hierfür veranstalteten Preisknobeln verbleibt ein Gewinn in Höhe von 3.500,- DM. In diesem Jahr belegt der Verein den 3.Platz beim Sportabzeichenwettbewerb im HSK.
1977 | Auch in diesem Jahr wird neu gewählt: | |
2. Vorsitzender | Dr. Dieter Hegemann | |
1.Kassierer | Johannes Snoek | |
Presse -u. Werbewart | Engelbert Prein |
Der Verein stellt seine Mitgliederkartei und das Beitragswesen auf EDV um. Dazu stellt die Volksbank Bestwig ihre hauseigene EDV zur Mitbenutzung kostenlos zur Verfügung. Der Verein wird erstmals in das Vereinsregister beim Amtsgericht Meschede eingetragen.
1978
Frau Ingeborg Eckhardt übernimmt das Amt des 2.Kassierers. Am 25.11.78 ehrt der Verein in einer würdigen Feierstunde für 50jährige Mitgliedschaft 6 Jubilare, für 4Ojährige Mitgliedschaft 4 Jubilare und für 25jährige Mitgliedschaft 36 Jubilare. Auf Beschluss des Vorstandes finden die Jubilarehrungen in einem Abstand von fünf Jahren statt.
1979
In diesem Jahr wird Egon Heimes zum 2. Vorsitzenden und Franz-Josef Schmücker zum 2.Geschiiftsfiihrer bestellt. Außerdem wird eine eigenständige Jugendabteilung gegründet. Leiter wird Gerhard Friedhoff. Die Skiabteilung schafft eine Pistenwalze mit Loipenspurgerät an.
1980/81
Im Jahr 1980 beginnen die Renovierurigarbeiten am Sportplatz in Ramsbeck. Am 15.11.81 wird durch Gemeindedirektor Vorderwülbecke und Bürgermeister Senge der Platz in einer Feierstunde seiner Bestimmung übergeben. Die Kosten belaufen sich auf 193.000,- DM. Im gleichen Jahr steigt die 1.Seniorenfußballinannschaft in die Bezirksliga auf. Hermann Ehls wird Leiter der Skiabteilung, Günther Rehm wird Sozialwart. Nach dem Rücktritt von Engelbert Prein bleibt das Amt des Presse- u. Werbewarts vakant.
1982
Bei den Wahlen zum Vorstand ergeben sich folgende Änderungen: Presse -u. Werbewart Ludger Kleine Abteilungsleiter Fußball Karl Senge Gerhard Friedhoff tritt von seinen Funktionen im Verein zurück.
1983
Neuwahlen zum Vorstand: 2.Geschäftsfiihrer Paul Becker Sozialwart Franz-Josef Schmücker Abteilungsleiter Schwimmen Günther Rehm Mit vielen Vereinsmitgliedern, Ehrengästen und Nachbarvereinen feiert der TuS Valmetal e.V. am 15.10.83 im Speisesaal der St. Hubertus Schützenhalle in Ramsbeck seinen 90.Geburtstag. 41 Vereinsmitglieder werden für langjährige Mitgliedschaft geehrt: Für 60 Jahre drei Mitglieder, für 50 Jahre acht Mitglieder, für 40 Jahre zehn Mitglieder und für 25 Jahre 20 Mitglieder. Die Herren Heinz Gutsche, Josef Becker und Alois Wachsmann werden zu Ehrenmitgliedern ernannt. Walter Miederer, Winfried Kraft und Günther Rehm erhalten den Gauehrenbrief des Sauerländer Turngaus. Für langjährige Verdienste um den Sport in Westfalen wird Martin Hahn mit der Verdienstnadel in Gold des FuLV ausgezeichnet. Die Verdienstnadel in Silber des FuLV erhalten Gerhard Klipsch, Gerhard Albers, Reinhold Bültmann, Rudolf Pieper, Paul Vollmer und Peter Gockel.
1984
Die 1. Seniorenfußballmannschaft erhalt in diesem Jahr für vorbildliches sportliches Verhalten den Fairnesspokal überreicht.
1985
Die Generalversammlung wählt Klaus Köster zum 1.Kassierer. Die Skiabteilung errichtet in Berlar einen Unterstand für die Pistenwalze. Die Vereinsbeiträge werden um 20% angehoben. Gerhard Friedhoff legt endgültig alle Ehrenämter im Verein nieder. Er hatte wegen der Vakanz in der Leitung der Jugendabteilung nach seinem Rücktritt die Geschäfte kommissarisch weitergeführt. Beiträge aus der Festschrift 100 Jahr TuS Valmetal zurück
Turnverein „Sauerlandia“ Heringhausen
Das schwarz-gelbe Vereinsemblem des ehemaligen Sportvereins Heringhausen zeigt in der Mitte einen Fußball mit der Jahreszahl 1908. Doch als vor 85 Jahren der erste Sportverein in Heringhausen gegründet wurde, stand zunächst nur das Turnen im Vordergrund.
Die ersten Statuten des Turnvereine “Sauerlandia“ aus dem Jahre 1907 sind noch im Original erhalten und gleichen wahrscheinlich denen des 1893 gegründeten Turn- und Sportvereine Ramsbeck:
$1 Jeder Turner hat seiner Anstellung als Vorturner einer Riege seitens des Turnwarts Folge zu leisten und die Anordnung desselben auszuführen.
§2 Jeder Turner hat sich den Anweisungen des Turnwarts und der Vorturner zu fügen, widrigenfalls derselbe durch Vorgenannten vom Turnplatz verwiesen werden kann. Er hat sich ferner bei Austritt aus der Riege ab und bei Wiedereintritt in dieselbe anzumelden.
§3 Jeder Turner hat sich ruhig und anständig zu benehmen und darf nicht die Ordnung in der Riege durch sein Verhalten stören.
§4 Rauchen ist während des Turnens verboten.
§5 Es darf nur nach Ablegung der den Körper einengenden Kleidungsstücke geturnt werden (Hut, Rock u. Weste).
§6 Die Benutzung des Turnplatzes und der Geräte ist außer den Turnstunden nicht erlaubt.
§7 Das Betragen eines jeden Turners sei in bezug auf Anstand und gute Sitte ein gutes.
§8 Jeder von einem Turner mutwillig an Geräten usw. verursachter Schaden ist von demselben zu ersetzen.
Im Juli 1908 begann der durch die Statuten geregelte Turnbetrieb. Vermutlich hatte das Bezirksturnfest in Ramsbeck, das im Mai stattgefunden hatte, den letzten Anstoß zum baldigen Beginn gebracht. Die ersten aktiven Turner waren Joseph Stich, Josef Rüthing, Anton Butz, Joseph Friedrichs, Anton Wigge, Franz Gockel 1 und II, August Rüthing, Franz Dicke, August Burmann und Vereinswirt Kaspar Stehling. In den nachfolgenden Jahren stieg die Mitgliederzahl auf über 30. Jeden Monat wurden 0,25 M Beitrag eingezogen, die Aufnahmegebühr betrug 1 Mark. Da anfangs die zum Turnen nötigen Geräte fehlten, fanden zunächst die Übungsstunden bei den Nachbarvereinen in Ramsbeck, Ostwig, Velmede oder Heinrichsthal statt. Doch bald hatte man das Geld zusammen, um 2 Springmatten <14,40 Mark bzw. 22 Mark), 1 Sprungbrett (1,50 Mark), eine Hantel (3,60 Mark), 1 Barren (107,75 Mark) und 1 Pferd (108 Mark) anschaffen zu können. Einen ausgebildeten Trainer kannte man damals nicht: Die Vorturner entnahmen das jeweilige Programm Lehrbüchern, die man sich vom Verlag schicken ließ. Das in vielen Übungsstunden erworbene Können zeigten die Turner dann bei Wettkämpfen in der Nachbarschaft. Alle Mitglieder trugen bei den Festumzügen einheitliche Mützen und Schärpen. Beim Bezirksturnfest in Heinrichsthal im Jahre 1910 konnte erstmalig die neue Fahne mitgenommen werden, die Karl Lenze aus Ramsbeck für 100 Mark angefertigt hatte. Wie viele Siege der Turnverein “Sauerlandia“ Heringhausen damals errungen hat, ist nicht mehr nachzuweisen.
(Siegfried Haas)
Ab 1928 rollte in Heringhausen der Fußball
Vier Jahre nach dem plötzlichen Ende des Turnvereine wurde im Jahre 1928 von einigen Jugendlichen wiederum ein Sportverein gegründet. Die Zahl der Mitglieder betrug 40. Statuten wurden schriftlich niedergelegt und der Verein in das amtliche Vereinsregister eingetragen. Um Fußball spielen zu können, wurde die Wiese südlich der Schützenhalle gepachtet, die Ww. Hesse gehörte. Damit war die Basis geschaffen, um den Spielbetrieb aufnehmen zu können. Als Vereinsfarben wählte man “grün-weiß“. Nach vielfachen Überlegungen wurde der Entschluss gefasst, der Deutschen Turnerschaft beizutreten. Die Mannschaft wurde in die zweite Klasse eingestuft. Gleich im ersten Spieljahr wurde die Gruppenmeisterschaft errungen, und aufwärts ging es in die Erste Klasse. Der SV Heringhausen stand dann immer in der oberen Hälfte dieser spielstarken Klasse und hatte niemals Abstiegssorgen. Zur Abwechslung wurden nach den Meisterschaftsspielen Pokalspiele durchgeführt. Hier war Heringhausen der gefürchtetste Gegner aller Vereine. Der erste Pokalsieg wurde in Meschede errungen. Dieser Sieg gab der Mannschaft und dem Verein ungeahnten Aufschwung. Einigkeit, Kameradschaft und ein unbändiger Siegeswille wurden herausragende Eigenschaften.
Im Laufe der Jahre wurden mehrere Pokale und Diplome errungen. Pfingsten 1930 wurde erstmalig eine Dortmunder Mannschaft verpflichtet.
Erwähnt werden muss, in welch schwerer Zeit der Verein damals gestanden hat. Die Arbeitslosigkeit wurde immer größer und wirkte sich auf die Tätigkeit des Vereins nachteilig aus. Für Bälle und Schuhe und auch die Pacht für den Platz hat so manches ungenannte Mitglied aus lauter Idealismus, nur um den Verein “über Wasser“ zu halten, große Opfer gebracht. In den Jahren 1931/32 wurden die finanziellen Belastungen des Vereins derart hoch, dass alle Mühen und Opfer, die geldlichen Mittel auf zubringen, vergebens waren. Es wurde beschlossen, den Verein im Vereinsregister zu belassen, den Platz zu kündigen und die Mannschaft vom Spielbetrieb abzumelden. Mitte der dreißiger Jahre wurde auch in Heringhausen die sportliche Tätigkeit wieder aufgenommen, und zwar in Leichtathletik und Fußball. Dabei wurden viele Fahrten – teils sogar zu Fuß oder mit dem Fahrrad – zu den benachbarten Vereinen gern in Kauf genommen. Nach Ausbruch des 2. Weltkrieges im Jahre 1940 musste jeglicher Sportbetrieb wieder eingestellt werden
Im November 1945 wurde dann im damaligen Vereinslokal Stehling wieder ein neuer Anfang gemacht. Der Sportverein wurde erneut ins Leben gerufen. Zur Gründung musste eine Genehmigung der damaligen Militärregierung vorliegen. Im Frühjahr 1946 stellte der Landwirt Heinrich Nieder das Grundstück “Auf m Schlink“ für einen Sportplatz zur Verfügung. Große Schwierigkeiten gab es bei der Beschaffung von Fußbällen, Fußballschuhen und Kluften. Dank der guten Kameradschaft und dem guten Willen aller Mitglieder und Freunde des Vereins wurden alle Schwierigkeiten gelöst, größtenteils im Tausch mit Naturprodukten. Die Fußballmannschaft wurde zunächst der 2. Kreisklasse zugeteilt. Die Mitgliederzahl stieg schon im nächsten Jahr auf über 100 an. Im Jahre 1949 gelang der Aufstieg in die 1. Kreisklasse. Erinnert sei auch an die vielen Pokale und Ehrenpreise, die in diesen Jahren errungen wurden. Der Gründung des Sportvereines Heringhausen wurde im Jahre 1953 in einer besonderen Jubiläumsfeier gedacht. Aus dem Turnverein “Sauerlandia 1908“ und dem Verein “Sportfreunde 1928“ erstand der “Sportverein Heringhausen 1908 e.V“ Im Mai 1958 fand dann aus Anlass des 5ojährigen Bestehens des Sportvereine ein 3tägiges Festprogramm statt mit Festabend und Jubilarehrung.
In den darauffolgenden Jahren wurde mit mehr oder weniger Erfolg Schwimmen, Leichtathletik und Turnen betrieben.
Dass ohne eine gute Jugendarbeit kein dauerhafter Erfolg bei den Senioren zu erwarten ist, wurde bald erkannt. Die Jugendarbeit wurde Ende der 50er Jahre aktiviert, mit dem Erfolg, dass von der Jugend des LV Heringhausen der Titel des Kreisjugendpokalmeisters in den Jahren 1959 und 1960 errungen wurde.
Im Jahre 1963 wurde die 1. Seniorenmannschaft mit über 100 geschossenen Toren Meister der 1. Kreisliga und stieg auf in die Bezirksliga, wo sie 2 Spieljahre bestehen konnte. Nachdem im 2. Bezirksliga Spieljahr Arnsberg 09 in Heringhausen auf dem Sportplatz “Auf‘m Gehren“ verlor, erhielt der SV Heringhausen unmittelbar darauf vom FLVW die Auflage, zur nächsten Spielsaison den Platz in einen vorgeschriebenen Zustand zu bringen. Da die Spielerdecke zu klein, die Finanzen zu gering und die Bezirksliga eine Nummer zu groß war, wurde dann wieder auf Kreisebene gespielt.
Da der Sportplatz weder die erforderlichen Maße hatte noch sonst den Anforderungen des FLVW entsprach, gingen die Bemühungen dahin, einen ordentlichen Sportplatz zu bekommen. Um die Interessen des SV Heringhausen in der Gemeindepolitik zu vertreten, wurden die Vorstandsmitglieder Koch und Friedhoff über eine freie Wählergemeinschaft in die Gemeindevertretung gewählt. Die Zusammenarbeit des Sportvereins mit der Gemeindevertretung und das Verständnis von Herrn Wilhelm Gödde führten dazu, dass ein 6 Morgen großes Gelände im Jahre 1968 von der Gemeinde käuflich erworben wurde. Es sollte hier nicht nur ein Sportplatz, sondern auch eine Freizeitanlage für die ganze Gemeinde errichtet werden.
Über 2 Jahre dauerte der Bau des Sportplatzes. In dieser Zeit wurde nach Gevelinghausen auf den dortigen Sportplatz ausgewichen. Der Zuschuss vom Kreis in Höhe von 9.433,- DM reichte noch nicht einmal, die Erdverschiebungen (ca. 13.000,- DM) zu bezahlen. 880 lfd m. Drainage wurden vom Verein in Eigenleistung verlegt. Im Herbst 1970 war es dann soweit, dass die Rasen-Einsaat des Platzes bis spät in die Nacht hinein (bei Auto Scheinwerferlicht) erfolgen konnte. Über 2.200,- DM für Saatgut und Anpflanzung der Böschung wurden vom Verein hierfür nochmals aufgebracht. Der Kostenvoranschlag des Sportplatzes betrug 63.000,- DM. Anstelle der vielen Freunde und Helfer, die an dieser Stelle nicht alle genannt werden können und denen wir sehr herzlich danken, möchten wir Herrn Josef Becker erwähnen, der trotz Schwerkriegsbeschädigung wesentlich zum Gelingen dieses schönen Rasenplatzes beigetragen hat und sich heute noch immer sehr darum bemüht.
Am 20. und 21.05.1972 wurde der Sportplatz eingeweiht. Über 1.500 Zuschauer nahmen an der Sportveranstaltung teil.
Ohne Übertreibung kann gesagt werden, dass Heringhausen über einen der schönsten Rasenplätze mit Freizeitanlage verfügt, der von der damaligen Gemeinde langfristig gepachtet werden konnte.
In den Jahren 1972 – 74 kam man sowohl in Heringhausen als auch in Ramsbeck zu der Überzeugung, dass eine zukunftsweisende Jugend- und Senior- Fußballabteilung nur bestehen kann, wenn eine breite Basis vorhanden ist. So wurde am 17.06.1974 eine Fusion mit dem damaligen TuS Ramsbeck 1893 eingegangen.
Der jetzige “TuS Valmetal e.V.“ hat durch seine sportlichen Erfolge und nicht zuletzt durch das gute Verstehen innerhalb der beiden Nachbargemeinden erreicht, dass er eine über den Kreis hinaus bekannte, erfolgreiche und gute Sportgemeinschaft geworden ist.
(Die Chronik des Sportvereins Heringhausen 1928 wurde der Festschrift “90 Jahre TuS Valmetal“ entnommen und vom langjährigen Vorsitzenden des SV Heringhausen, Gerhard Friedhof f, geschrieben. Gerhard Friedhof f starb im Jahre 1990.)
Beiträge aus der Festschrift 100 Jahr TuS Valmetal